EIN ZIMMER FÜR SICH ALLEIN Virginia Woolf über die Schwierigkeit, eine kreative Frau in einer Männerwelt zu sein

Als Virginia Woolf vor fast hundert Jahren nach ihrer Meinung zum Thema „Frauen und Fiktion“ gefragt wurde, musste sie vor allem an Geld und Macht denken. Mit dem Argument, dass nur materielle Bedingungen die geistige Freiheit ermöglichen, die zur Entfaltung von Kreativität notwendig ist, enthüllte Woolf in „Ein Zimmer für sich allein“ den jahrhundertelangen begrenzten Zugang von Frauen zu wirtschaftlichen Mitteln und was dieser Mangel für deren kreative Arbeit bedeutete.

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EINE FRAU Annie Ernaux und die Suche nach Wahrheit, Identität und Geschichte durch Erinnerung

Ein Dokument, das bewusst die individuelle Erinnerung in das kollektive Gedächtnis einbettet, Annie Ernauxs „Eine Frau“ zeugt vom Schmerz und von der Sehnsucht, die der Verlust ihrer Mutter in ihr auslöst. Ernaux führt diese scheinbar widersprüchlichen Gefühle in eine Suche nach Wahrheit, sozialer Identität und wahrem Leben zusammen, und macht sie mit der historischen Kraft des geschriebenen Wortes real.

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SINN UND SINNLICHKEIT Jane Austen über das Zusammenspiel von Selbstreflektion und Empathie

Sinn und Sinnlichkeit, scheinbar gegensätzliche Charakterzüge im Kern von Jane Austens gleichnamigem Roman, erweisen sich als miteinander verbundene Eigenschaften, die den Weg für das Verständnis des Selbst und der Welt ebnen. Subtil verborgen hinter dem Thema Liebe und Ehe, vermittelt Austen das eigentliche Zusammenspiel von (sinnvoller) Selbstreflexion und (sensibler) Empathie als unverzichtbar für die Charakterbildung, und erinnert uns daran an die ewige Kraft der Selbsterkenntnis.

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IM WESTEN NICHTS NEUES Unschuld, Jugend und Freundschaft zerschmettert vom Grauen des Krieges

Edward Bergers Verfilmung von Erich Maria Remarques Roman „Im Westen Nichts Neues“ erzählt uns vom Untergang einer deutschen „eisernen Jugend“, die mit Siegesträumen in den Krieg geführt wurde. In der Gegenüberstellung von Unschuld und Täuschung, Freude und Elend, Menschlichkeit und Brutalität entsteht ein Mosaik aus Schönheit und Ungeheuerlichkeit, welche die Auflösung des Individuums als Hauptzoll des Krieges deutlich macht.

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HOMO SOVIETICUS Über die Aktualität von Swetlana Alexijewitschs „Secondhand-Zeit“

Vor zehn Jahren entstand Swetlana Alexijewitschs „Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern des Sozialismus“. In zwanzig Geschichten, gesammelt zwischen 1991 und 2012, reflektieren Menschen der ehemaligen Sowjetunion über das eigene Leben vor und nach der Perestroika. Die Frage, inwiefern es dem Regime gelang, sie in Geschöpfe eines andauernden Autoritarismus zu verwandeln, zieht sich wie ein roter Faden durch ein im aktuellen Kontext aufschlussreiches Werk.

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Tolstoi, Anna und die unverhoffte Anmut der Farbe Schwarz

Wer Anna Karenina aufmerksam liest, erkennt in einer kurzen Passage die Quintessenz vom wahren Stil. Darin spielen Mode und die Farbe Schwarz eine überraschend enthüllende Rolle.

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