Edward Bergers Oscar-nominierte Verfilmung (2022) von Erich Maria Remarques Roman Im Westen Nichts Neues (1929) erzählt uns vom Untergang einer deutschen „eisernen Jugend“, welche mit Siegesträumen in den Krieg geführt wurde. In der erzählerischen Gegenüberstellung von Schein und Wirklichkeit, Unschuld und Täuschung, Freude und Elend, Menschlichkeit und Brutalität entsteht ein Mosaik aus Schönheit und Ungeheuerlichkeit, welches den Hauptzoll des Krieges deutlich macht: die endgültige Auflösung des Individuums.
Vor zehn Jahren entstand Swetlana Alexijewitschs Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern des Sozialismus. In zwanzig Geschichten, gesammelt zwischen 1991 und 2012, bringt uns die Autorin die Stimmen von Menschen der ehemaligen Sowjetunion näher, welche über das eigene Leben vor und nach der Perestroika nachdenken. Die unterschwellige Frage, inwiefern es dem Regime gelang, sie in Geschöpfe eines andauernden Autoritarismus umzumodeln, zieht sich wie ein roter Faden durch ein Werk, welches sich als aufschlussreich im aktuellen Kontext herausstellt.
Wer Anna Karenina aufmerksam liest, erkennt in einer kurzen Passage die Quintessenz vom wahren Stil. Darin spielen Mode und die Farbe Schwarz eine überraschend enthüllende Rolle.